"Haustiere" im Basecamp

Nein - um Hunde, Katzen oder zahme Ratten soll es hier nicht gehen. Die Anführungszeichen um das Haustier in der Überschrift deuten das ja bereits an.

 

Der Gecko im Bild ist das lauteste der wildlebenden Tiere im Haus.

 

Wenn er zu dem Ruf ansetzt, der ihm seinen Namen beschert hat, dann klingt es zunächst ein wenig so, als ob ein mechanisches Uhrwerk aufgezogen wird. Ist die "Feder" dann gespannt, bricht sein Ruf aus ihm heraus.

 

Ähnlich, wie bei unserem heimischen Kuckuck erklingt der Ruf einige Male - und wie bei unserem Kuckuck kann man ihn als Orakel für diverse allzumenschliche Fragen hernehmen - egal ob es um den Inhalt des Geldbeutels oder um noch zu erwartende Lebensjahre geht.

 

Das Exemplar im Bild - übrigens das einzige aller auf dem Grundstück vorkommenden Tiere, das sich wirklich hat fotografieren lassen, obwohl sich gerade diese Spezies gerne versteckt - misst ungefähr 25 cm.

 

 

Kleinere Hauseidechsen, die in Indonesien Cicak genannt werden und von Asienneulingen immer fälschlich als Geckos bezeichnet werden, gibt es zu Hunderten. Sie können senkrechte Wände hochklettern und sich ähnlich wie die Geckos auch über Kopf an der Decke fortbewegen und Jagd auf Insekten machen.

 

 

In jeder noch so kleinen Spalte verstecken sie sich - dummerweise haben sie eine recht gute Verdauung und so muss man ihnen immerzu hinterherputzen.

 

 

Wenn Sie neu in Asien sind und abends im Hotelzimmer plötzlich Klicklaute vernehmen, dann hören Sie die Stimmen dieser Tiere. 

 

Termiten haben den Türstock ausgehöhlt - von außen war nichts zu sehen. Erst als wir die papierdünne Holzhaut entfernt hatten, sahen wir die Bescherung.
Termiten haben den Türstock ausgehöhlt - von außen war nichts zu sehen. Erst als wir die papierdünne Holzhaut entfernt hatten, sahen wir die Bescherung.

Noch kleiner - und überall wo etwas Essbares herumliegt sind es Ameisen in diversen Größen, auf die man ebenfall dauernd trifft. Von zwei Millimeter großen Exemplaren, die sich immer ausgerechnet die Zuckerdose zur Wohnung wählen, bis zu den waldameisengroßen Feuerameisen, deren Namen sich von selbst erklärt, gibt es diverse Arten, die hier in Untermiete wohnen. Alles aus Holz wird gerne von Termiten bewohnt. Mitunter steht von einem Holzbalken noch die papierdünne Außenhaut - im Inneren dagegen haben diese fleißigen Tierchen ganze Arbeit geleistet: tragende Balken sollte man daher öfter einmal auf ihre Funktion überprüfen.


Nachdem das Grundstück ja unmittelbar neben Reisfeldern liegt, kommt alles, was dort kreucht und fleucht natürlich auch im Basecamp vor.

 

Frösche in allen Größen, Mäuse und leider auch Ratten - die sich übrigens auf unsere Papayas spezialisert haben, noch nie haben wir einmal eine Frucht von unserem Baum selbst essen dürfen - kommen über den Bach gerne einmal zu einem Besuch vorbei. 

 

Schlangen haben gottlob mehr Angst vor Menschen als umgekehrt - schon einigemale haben wir aber ein giftgrünes Exemplar - möglicherweise eine Viper - vor dem die Balinesen großen Respekt hatten, aus der Ferne gesehen. 

 

Eine lustige Froschgeschichte gab es:

 

Abends, wenn die Umgebungsgeräusche ohnehin leise sind, werden die Stimmen der Frösche in den Reisfeldern laut. Meist hört man dann ein relativ tiefes Quaaak Quaaak. Ich habe mehrfach ein bedeutend höheres Quääääk Quäääk gehört und meinte zu einem Angestellten, dass da wohl eine andere Froschart mitsänge.

 

Er verneinte und teilte mir mit, dass die Quäääk-Frösche diejenigen seien, die gerade von einer Schlange gefressen würden... Wer weiß ob's wahr ist...

 

 

Eine Besonderheit hat das Haus: Unter der Küche wohnt ein Bindenwaran - Varanus Salvator - der schon über einen Meter lang ist. Als Jungtier ist er recht scheu, daher gibts hier nur das Bild seines Höhleneingangs. Von dort kann er problemlos in den Bach gelangen, wo er auf Jagd geht. Angeblich kann er über zwei Meter lang werden. Die Angestellten wollten ihn gleich einfangen und einsperren - angeblich würde er sonst gejagt und aufgegessen. Von Balinesen natürlich, die sein Fleisch sehr schätzen. Ich denke aber, er soll frei bleiben - man sieht ihn ohnehin täglich und er kann sich so selbst versorgen.

Eingang zur Höhle des Warans
Eingang zur Höhle des Warans

 

Unsere erste Begegnung hatten wir übrigens, als ich Kaffee gekocht habe - beim Blick durchs Küchenfenster schien es so, als habe sich ein Huhn im Maschendrahtzaun der Grundstücksbegrenzung verfangen. Es leuchtete goldfarben und braun in die dunkle Küche herein.

 

Ein zweiter Blick machte das Huhn dann zur Echse - die sich aber sehr schnell wieder verzog.

 

 

 

 

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