Das balinesische Neujahrsfest wirft seine Schatten voraus

Ogoh-Ogoh Umzüge am Vorabend von Nyepi werden vorbereitet

Neujahr wird in Bali normalerweise im März gefeiert. Heuer am 23. Das heißt für die Verantwortlichen, dass die Zeit für sie eng wird. Warum es Verantwortliche gibt? Und warum die Zeit eng wird? Ganz einfach: Das Neujahrsfest auf Bali ist ein hauptsächlich religiöses Event. Ein Tag der absoluten Stille, inselweit ohne Verkehr und ohne Menschen auf der Straße. Den Grund dafür werden Sie weiter unten im Text erfahren. Zunächst soll es aber um den Vorabend des Neujahrstages gehen. Da werden fast in jedem Dorf Umzüge mit Ogoh-Ogoh veranstaltet. Ogoh-Ogoh sind riesenhafte Plastiken in Leichtbauweise, die von jungen Männern durch die Straßen getragen werden. Sie stellen Sagengestalten und Monster dar - auf jeden Fall sind sie Ausformungen des "Bösen" an sich. Nach dem Umzug werden diese kunstvollen Figuren im Normalfall zerstört. Und mit ihnen das Böse, das sie darstellen.

 

 

Wir waren in Kubutambahan. Dort ist einer der Mitarbeiter von Bali-Vespa-Tour der leitende Künstler einer Gruppe, die eine Figur für den Ogoh-Ogoh Umzug herstellt. In zwei Wochen muss sie fertig sein. Betriebsamkeit ist also angesagt. Unser Künstler arbeitet anders als andere Figurenbauer. Diese arbeiten meist frei Hand. Das heißt, sie beginnen einfach mit dem Bau und im Laufe der Zeit entwickelt sich die endgültige Gestalt der Plastik. Er dagegen fertigt zunächst eine Skizze an, nach der der Ogoh-Ogoh dann gefertigt wird. Seine Skizze sehen Sie hier im Bild.

 

 

 

Aus Holz und Stahl wird zunächst ein Grundgerüst hergestellt, auf dem dann unter Verwendung von Drahtgeflecht und Pappmaschee die Körper entstehen.

 

 

 

 

 

 

Feinheiten, wie die Köpfe, Hände und Füße werden aus Styroporblöcken ausgeschnitten,

diese werden dann wiederum mit Pappmaschee bedeckt, damit später die Farbe besser hält. Alle Teile werden zusammengefügt und schließlich farbig gestaltet. Montiert wird die gesamte Figur auf einem Gerüst aus Bambusstangen, das beim Umzug von 20 bis 30 Jugendlichen getragen wird. Aus dem momentanen Zustand der Einzelteile ist klar ersichtlich, dass wirklich noch viel zu tun ist um in zwei Wochen mit dieser Figur am großen Ogoh-Ogoh Umzug teilnehmen zu können.

Diese Umzüge werden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung durchgeführt. Tausende säumen die Straßen, an denen der Umzug vorbeiführt. Es herrscht richtige Volksfeststimmung.

 

Der nächste Tag, das eigentliche Neujahrsfest, steht dann im krassen Gegensatz zum Vorabend. Damit die bösen Geister, die mit den Ogoh-Ogoh Umzügen erfolgreich ausgetrieben wurden, nicht zurückkommen, ist dieser Tag ein wahrhaft "stiller Tag". Wie ausgestorben liegen die sonst äußerst betriebsamen Straßen. Auch in den Häusern ist es still. Es wird nicht gekocht. Kein Licht darf leuchten. Radio- und Fernsehsender gehen nicht auf Sendung.

 

Die bösen Geister, die natürlich zurück auf die Insel kommen wollen, sollen denken, dass Bali nicht mehr bewohnt ist. Deshalb besteht für sie kein Grund wiederzukehren und die Balinesen hoffen, dass sie zu belebteren Plätzen weiterziehen.

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