Spanferkel - Babi Guling: meist Götteropfer

 

 

 

Wenn wir an Spanferkel denken, dann haben wir sicherlich ganz schnell ein Bild vor Augen: Eine Feier. Mit Kollegen zum Beispiel. Mit guten Freunden. Oder ein Familienfest. Gemeinsam rückt man dem Schwein zu Leibe.

 

Wie auf dem Foto zu sehen ist, ist auch dies auf Bali ein wenig anders. Spanferkel gibt es hier bedeutend öfter als in Europa.

 

Und nicht nur die Kümmerlinge, die bei uns normalerweise als Spanferkel enden, kommen unters Messer. Nein - die schönsten Schweine werden ausgesucht.

 

Und nicht nur die kleinen Ferkel, sondern auch ausgewachsene Tiere werden am Spieß geröstet. Viele der religiösen Zeremonien der Hindus kommen ohne "Babi Guling", am Spieß geröstetes Schwein, nicht aus. Dabei heißt "Babi" Schwein. Und "Guling" bedeutet "drehen". Die wörtliche Übersetzung ist also "Drehendes Schwein".


Die Menge der beteiligten Gläubigen bestimmt dabei die Größe des Schweines. Und die Anzahl der benötigten Schweine. Denn natürlich werden die Schweine nach den Zeremonien, in denen sie eine wichtige Rolle spielen, verzehrt.

 

Spanferkel werden dabei zu allen möglichen Zeremonien geschlachtet: Hochzeiten, Kremationen, Dreimonatszeremonien (die der christlichen Taufe entsprechen) sind dabei die bedeutendsten Anlässe.

 

Die Zeremonie von der unsere Fotos stammen, hatte einen besonderen Grund.

 

Es gab nur eine ganz kleine Feier, an der nur enge Familienmitglieder teilnahmen.

Diese Zeremonie muss alle fünf Jahre stattfinden. In ihr werden die Schutzgeister des Hauses symbolisch für ihre Dienste "bezahlt".

 

Dieses Geistergehalt kommt die Hausbesitzer ganz schön teuer zu stehen. Bei einem monatlichen Durchschnittsgehalt von unter 80 Euro und Kosten von etwa 200 Euro für das Schwein und die zusätzlich nötigen Opfergaben, kann man sich leicht ausrechnen, wieviele Monate Arbeit nur für diese Zeremonie notwendig sind.

 

Nicht nur die "Security" selbst muss in dieser Zeremonie mit einer Gage versehen werden. Es gibt zusätzliche Helfer außerhalb des Grundstückes, die ebenfalls bezahlt sein wollen.

 

Dazu werden nach Abschluss der eigentlichen religiösen Feier, dem Schwein von allen wichtigen Körperteilen (Rüssel, Ohren, Schwanz und Füße) Stücke abgeschnitten, die gemeinsam mit weiteren Opfergaben in einer Schale vor dem Grundstück deponiert werden.

 

Sie können diese Schale im letzten Bild der kleinen Fotogalerie sehen.

 

Bilder können Sie vergrößern, indem Sie hineinklicken. Ein weiterer Klick auf das kleine Dreieckssymbol rechts unter dem vergrößerten Bild, startet eine Diashow aller Fotos.

 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    bali-max (Sonntag, 03 Februar 2013 08:33)

    schöne darstellung dieser immer widerkehrenden zeremonie; auch hat mir die beschreibung der finanzierung derselben gefallen.